Die fortschreitende Globalisierung führt nicht nur zu einer Verdichtung internationaler und transnationaler Beziehungen, sondern auch zu einer Akzentuierung des Widerstands gegen internationale Institutionen. Zunehmender Protest gegen liberale Wirtschaftsmodelle, die Missachtung internationaler Regeln und offene Kritik gegen „westliche Werte“ sind Anzeichen dafür. Die zentrale Frage dieses Projektzusammenhangs ist, wie transnationale Herrschaft und transnationaler Widerstand zusammenhängen. Der Herrschaftscharakter innerhalb der Teilordnungen globalen Regierens manifestiert sich dabei in einer dezentralisierten, heterarchischen Form, die nur wenig Gemeinsamkeiten mit dem klassischen Konzept von Herrschaft im Nationalstaat aufweist. In dieser Form lässt sich Herrschaft weniger an offiziellen Statuten oder Regeln ablesen, sondern vielmehr über Widerstand entdecken, der sich gegen Herrschaft wendet.
Die Projekte, die unter der Dissidenzthematik zusammenarbeiten, erforschen, in welcher Form und wo sich Widerstand artikuliert und gegen welche Formen von Herrschaft er sich richtet. Ziel ist es, dem Phänomen der Dissidenz - jenes Widerspruchs, welcher die Spielregeln des Systems nicht anerkennt und unkonventionelle Organisations- und Artikulationsformen wählt - auf den Grund zu gehen und eine empirische Kartierung und theoretische Erschließung der Ausprägungen vorzunehmen, die Herrschaft und Widerstand annehmen. Folgende Teilprojekte tragen dazu bei
Teilprojekte
- Herrschaft und Widerstand in der internationalen Politik [mehr]
- Transnationale Eskalationsmechanismen gewaltsamer Dissidenz [mehr]
- Schurken, Outlaws und Pariahs: Dissidenz zwischen Delegitimierung und Rechtfertigung [mehr]
- Was frustriert die Gewinner? Entstehungsbedingungen dissidenter Großmachtpolitik [mehr]
- Alternativlos? Gesellschaftlicher Protest in der Globalisierungskritischen Bewegung zwischen Opposition und Dissidenz [mehr]
- Protest und Erinnerung: Zum Bezug gegenwärtiger Proteste auf die langen 1960er Jahre in Ost- und Westdeutschland [mehr]