International Dissidence: Rule and Resistance in a Globalized World

Internationale Konferenz in Frankfurt am Main vom 2. bis 4. März 2017

Von Occupy Wall Street über rechtsorientierte Mobilisierung innerhalb Europas oder radikalen Dschihadismus bis hin zu Protesten gegen UN-Einsätze oder der Opposition Indiens gegen den Atomwaffensperrvertrag: Widerstand ist weltweit ein allgegenwärtiger, aber widersprüchlicher Aspekt des sozialen und politischen Lebens. In vielfältigen Erscheinungsformen verfolgt er die verschiedensten Ziele. Aber auch Herrschaft tritt in vielen Formen auf: etwa als Macht des internationalen Finanzsystems, als „westlicher“ Imperialismus, als Rechtfertigung von Gewalt, homogeneisierender Globalismus oder asymmetrische globale Regelwerke. Dies sind keine neuen Diagnosen. Aber dennoch bleiben Theorien des Widerstands und der Herrschaft oft vage und disparat. Diese Konferenz konzentriert sich daher auf die dynamische Beziehung von Herrschaft und Dissidenz. Den Anfang bilden zwei Fragen: Wie hat sich Widerstand über die Zeit und in den sozialen Räumen verändert? Und welchen Einfluss haben Prozesse der Transnationalisierung auf Widerstand?

Widerstand fordert Herrschaftssysteme heraus, (re)produziert sie mitunter aber auch. Die bestehende Fragmentierung der akademischen Diskurse aber erschwert die Erforschung des konstitutiven Verhältnisses von Herrschaft und Widerstand. Manche konzentrieren sich in ihrer Forschung erforschen auf spezifische Typen des Widerstandes (z. B. populistische Bewegungen, Cyber-Aktivismus, terroristische Gruppen oder Rechtsextremismus) oder auf spezifische Prozesse (z.B. Radikalisierung, Deradikalisierung oder Transnationalisierung). Andere erforschen, wie unterschiedliche Formen und Praktiken der Herrschaft als Reaktion auf verschiedene Formen des Widerstands entstehen. Derart spezialisierte Herangehensweisen ermöglichen zwar wichtige Erkenntnisse über die Funktionsweise von Herrschaft und Widerstand und ihre Bedeutung in bestimmten Fällen. Aber sie verstellen oft auch den Blick auf größere Zusammenhänge. Darunter hat das wissenschaftliche Verständnis des Verhältnisses von Widerstand und Herrschaftssystemen gelitten. Die Konferenz wird sich um eine solche umfassendere Perspektive bemühen.

In 14 Panels widmen sich Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen, darunter Soziologie, Geschichte, Politikwissenschaften, Politische Theorie, Internationale Beziehungen, Anthropologie und andere Forschungsgebiete, schwerpunktmäßig folgenden Aspekten:

-  Dem Widerstand gegen spezifische Herrschaftssysteme, seien es internationale Normen, Regelwerke und Bürokratien oder Formen der Elitenherrschaft;

-  Den dynamischen Interaktionen zwischen Autoritäten und Widerstandsbewegungen, einschließlich der Frage, wie internationale Organisationen mit Protesten umgehen, Reaktionen auf digitalen Widerstand, und verschiedener Formen der internationalen Disziplinierung von Protesten innerhalb von Staaten;

-  Dem Übergang von Widerstandsbewegungen von Opposition, also Widerstand gemäß den im jeweiligen Herrschaftssystem etablierten „Spielregeln“, zu Dissidenz, also dem revolutionären Widerstand mit unkonventionellen Mitteln.

Ein ausführliches Programm der Konferenz finden Sie hier.

Zur Registrierung schreiben Sie bitte bis zum 1. Februar eine Email mit Ihrer institutionellen Zugehörigkeit an conference [at] dissidenz [dot] net.